Welche Ausstattung ist sinnvoll?: Unterschied zwischen den Versionen

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====Rahmenmaterial====
====Rahmenmaterial====
Die gängigsten Materialien für Rahmen bei Lastenrädern sind Stahl und Alu. Und beide Materialien sind hervorragend für diesen Zweck geeignet. Daher sind viele Aspekte eines Lastenrades von größerer Bedeutung als das Material, aus dem der Rahmen gebaut ist - zumal nur wenige Hersteller ein Rad mit unterschiedlichen Rahmen anbieten.
Die gängigsten Materialien für Lastenräder-Rahmen sind Stahl und Aluminium. Beide Materialien sind hervorragend als Rahmenmaterial geeignet. Ein Lastenrad aus Aluminium ist mitunter leichter als ein Stahlrad. Dies liegt jedoch weniger am Material als vielmehr am Konzept des Lastenrads. Ein Stahlrahmen ist flexibler (Federwirkung), was als komfortabel empfunden wird. Aluminiumrahmen sind etwas steifer.


Ein Lastenrad aus Alu kann leichter sein als ein Stahlrad, aber das liegt dann meist mehr am Konzept des Rades. Stahlrahmen besitzen eine gewisse Flexibilität, was als komfortabel empfunden wird. Alurahmen sind eher steif.
Immer wieder hört man bei der Diskussion über das bessere Rahmenmaterial das Argument, dass man Stahlrahmen im Falle eines Rahmenbruchs besser schweißen könne. Allerdings sollte eine Lastenrad mit reparierten Rahmen nicht wieder ausgeliehen werden. Da dieses Rad entweder hoffungslos überbeansprucht wurde oder von sehr schlechter Qualität ist. Außerdem wird die Versicherung eventuell auftretende Schäden nicht übernehmen.
 
Immer wieder hört man bei der Diskussion des Rahmenmaterials das Argument für Stahl, dass man es im Falle eines Rahmenbruchs besser schweißen könne. Seien wir ehrlich: Ein Projektrad, dessen Rahmen bricht, ist entweder hoffnungslos überbeansprucht worden oder von sehr schlechter Qualität. Dass so ein Rad mit einem reparierten Rahmen wieder in den Verleih geht, ist eher die Ausnahme - auch weil die Versicherung einen dann auftretenden Schaden kaum regulieren wird. Und auch Alurahmen kann man heute schweißen.


==== Bremsen ====
==== Bremsen ====

Version vom 1. November 2017, 13:43 Uhr


Technische Ausstattung

Die technische Ausstattung sollte zum einen nutzer*innenorientiert sein und zum anderen nach Möglichkeit Wartungen und Reparaturen minimieren. Grundsätzlich sind folgende Entscheidungen zu treffen:

Rahmenmaterial

Die gängigsten Materialien für Lastenräder-Rahmen sind Stahl und Aluminium. Beide Materialien sind hervorragend als Rahmenmaterial geeignet. Ein Lastenrad aus Aluminium ist mitunter leichter als ein Stahlrad. Dies liegt jedoch weniger am Material als vielmehr am Konzept des Lastenrads. Ein Stahlrahmen ist flexibler (Federwirkung), was als komfortabel empfunden wird. Aluminiumrahmen sind etwas steifer.

Immer wieder hört man bei der Diskussion über das bessere Rahmenmaterial das Argument, dass man Stahlrahmen im Falle eines Rahmenbruchs besser schweißen könne. Allerdings sollte eine Lastenrad mit reparierten Rahmen nicht wieder ausgeliehen werden. Da dieses Rad entweder hoffungslos überbeansprucht wurde oder von sehr schlechter Qualität ist. Außerdem wird die Versicherung eventuell auftretende Schäden nicht übernehmen.

Bremsen

An Rädern namhafter Hersteller wirst du immer geeignete Bremsen finden, die zu dem Rad passen. Wenn du die Wahl hast, welche Bremsen das Rad für dein Projekt bekommen soll, dann kannst du nach verschiedenen Kriterien entscheiden. Nahezu jede Bremse bringt ein Lastenrad zum Stehen. Wer mit einem Lastenrad nicht rechtzeitig anhalten kann, der war vermutlich für die Beladung unangemessen schnell unterwegs. Leider kannst du nur bei wenigen Herstellern die Bremsen wählen, meist hat der Hersteller die Wahl getroffen.

Felgenbremsen haben eine ordentliche Bremswirkung und sind recht leicht zu warten. Sie sollten beim Lastenrad hydraulisch bedient werden, nicht mechanisch, per Bowdenzug, wie am Fahrrad. Nach sehr langer Laufzeit können die Felgen, auf die die Bremsbeläge drücken, verschleißen. Das kann teure Reparaturen nach sich ziehen.

Scheibenbremsen sind zur Zeit die gängigsten Bremsen an Lastenrädern. Sie sind gut zu dosieren und erzeugen keinen Abrieb auf der Felge (s.o.). Bei Scheibenbremsen ist das Verschleiß der Bremsbeläge schwieriger zu erkennen als bei Felgenbremsen. Hier musst du regelmäßig kontrollieren, damit abgenutzte Beläge getauscht werden, bevor sie die Bremsscheibe beschädigen. Auch die Bremsscheibe muss gelegentlich getauscht werden, da auch sie verschleißt. Scheibenbremsen sollten beim Lastenrad hydraulisch angesteuert werden, nicht mechanisch. Als Hydraulikflüssigkeit empfiehlt sich Mineralöl (z. B. in Bremsen von MAGURA, TEKTRO oder SHIMANO). Im Gegensatz zu DOT-Flüssigkeit nimmt Öl keine Feuchtigkeit auf, muss daher nie gewechselt werden und greift weder Lacke noch die Haut an. Dennoch Vorsicht im Umgang mit allen Bremsflüssigkeiten!

Rollenbremsen haben zu Unrecht einen schlechten Ruf. Es gibt mittlerweile sehr groß dimensionierte Bremsen, die auch ein Lastenrad sicher zu stehen bremsen. Sie haben einige für Leihräder tolle Eigenschaften: Da sie mechanisch angesteuert werden, ist das Nachstellen (wenn überhaupt nötig) sehr einfach. Sie verschleißen so gut wie gar nicht, bei der Wartung müssen sie gelegentlich gefettet werden. Sie brauchen keinen Belags- oder Scheibenwechsel und sie nutzen die Felgen nicht ab. Und sie sind preiswerter als Scheibenbremsen.

Bei langen Bremsvorgängen, z. B. auf langen Abfahrten, können Rollenbremsen sehr heiß werden und dann Bremskraft verlieren. Wer also ein Projekt in bergiger Gegend plant, sollte Scheibenbremsen wählen. Wer dagegen kaum lange Steigungen im Nutzungsgebiet seiner Räder hat, der kann guten Gewissens die Mehrkosten für Scheibenbremsen in andere Ausstattung stecken und Rollenbremsen wählen.

Bei dreirädrigen Lastenrädern kann die Lenkung des Fahrzeugs erheblich gestört werden, wenn die rechte und linke Bremse ungleichmäßig bremsen. Dazu kann es bei mechanischen Bremsen kommen, wenn sich die Bremszüge für links und rechts unterschiedlich längen. Besonders für ungeübte Nutzer*innen kann das eine gefährliche Überraschung sein, wenn das Fahrzeug beim Bremsen unerwartet nach links oder rechts zieht. Bei hydraulischen Bremsen sollte das Problem nicht auftreten, wenn beide Bremsen gemeinsam mit einem Druckausgleich betrieben werden.

Nabenschaltung vs. Kettenschaltung

Bei der Wahl der Gangschaltung ist das Profil des Nutzungsgebietes wieder von Belang. In hügeligen Gegenden freuen sich deine Nutzer*innen über mehr Gänge. In flachen Gebieten bleiben diese eher ungenutzt. Dabei spielt es natürlich auch eine Rolle, wie erfahren deine Nutzer*innen mit Gangschaltungen sind.

Nabenschaltungen bieten (in der bezahlbaren Klasse) sieben oder acht Gänge und werden von SHIMANO als „Nexus“ und „Alfine“ hergestellt. Wenn man viel Geld ausgibt, kann man eine Nabenschaltung auch mit 14 Gängen bekommen, die „Speedhub“ von ROHLOFF. Preislich dazwischen liegen die stufenlosen Schaltungen von NuVinci. Die „Alfine 11“ von SHIMANO eignet sich für die Anforderungen im Lastenradprojekt eher weniger, denn sie zeigt nach einigen Jahren Undichtigkeiten, die zu Reparaturkosten von bis zu 350,- führen können. Wer eine „Alfine 11“ wählt, sollte wegen dieser möglichen Undichtigkeiten auf Scheibenbremsen unbedingt verzichten. Austretendes Öl kann auf die Bremsscheibe gelangen, was die Bremswirkung aufhebt! Alle Nabenschaltungen können von einem Riemen statt einer Kette angetrieben werden. Dafür muss allerdings auch der Rahmen des Rades geeignet sein. Nabenschaltungen sollten immer einen Freilauf, keine Rücktrittbremse habe. Der Freilauf erlaubt der Nutzer*in, die Kurbel zum Losfahren in eine gewünschte Position zu drehen. Die Rücktrittbremse ist zu schwach, um ein Lastenrad sicher zu bremsen und kann im schlimmsten Fall durch Überhitzung zu Schäden in der Nabe führen.

Kettenschaltungen kommen heute meist von SHIMANO oder SRAM. Sie haben vorne an der Kurbel ein, zwei oder drei Kettenblätter und im Hinterrad eine Kassette mit bis zu 12 Ritzeln. Daher beschreibt man solche Schaltung häufig mit Ausdrücken wie „1 x 11“ oder „3 x 9“. Mit einem Kettenblatt vorne kann man natürlich weniger Übersetzungen (Gänge) erzeugen als mit zwei oder drei. Allerdings sind möglichst viele Gänge auch nicht der Weisheit letzter Schluss, denn die Ketten müssen für große Ritzelzahlen sehr schmal werden und sind teurer. 2 x 10 oder 3 x 9 bieten meist ausreichend kleine Gänge für Bergfahrten und auch noch große Gänge für zügiges Fahren ohne Beladung.

Nabenschaltungen kannst du im Stand bedienen, bei der Kettenschaltung klappt der Gangwechsel nur, wenn sich Kurbel und Hinterrad drehen. Das macht die Nabenschaltung für ungeübte Nutzer*innen interessanter.

Die Kette einer Nabenschaltung verschleißt wesentlich weniger als die einer Kettenschaltung. Zwar musst du hin und wieder die Kette spannen und ein wenig ölen, aber damit ist dann die Wartung erledigt (abgesehen von einer Nabenwartung alle 2 Jahre). Das Schaltwerk und der Umwerfer einer Kettenschaltung wollen auch ein wenig gepflegt werden und sie mögen keinen Druck von außen (was bei einem Sturz schnell mal passiert). Dann lässt sich die Kette nicht mehr sauber von einem aufs andere Ritzel bewegen und die Schaltung muss eingestellt werden. Gleiches bewirkt viel Schmutz zwischen den Ritzel, im Umwerfer oder im Schaltwerk.

Hast du im Projekt Unterstützer*innen, die gern an Rädern schrauben und auch einige Kenntnisse mitbringen, dann kann eine Kettenschaltung interessant sein, wenn eine größere Spreizung der Gänge hilfreich ist. Der größere Aufwand für Pflege und Instandhaltung fällt dann weniger ins Gewicht. Soll das Rad einfach nur problemlos laufen und ist deine Umgebung nicht all zu bergig, dann sollte dein Projektrad mit einer Nabenschaltung gut ausgestattet sein.

Reifen

Die beste Wahl sind Reifen mit einem guten Pannenschutz. Manche Reifenhersteller geben eine Traglast für die Reifen an, diese sollte dann auch zum Gesamtgewicht des Lastenrads passen. Zur Steigerung der Pannensicherheit verwenden Hersteller zwei Ansätze: Gewebeschichten oder dickere Pannenschutzeinlage. Reifen mit Gewebeschichten sind relativ teuer, dafür leichter und fahren sich agiler. Dies fällt bei Lastenrädern aber weniger ins Gewicht. Bei Reifen mit einer dicken Pannenschutzeinlage ist zu beachten, dass der Betriebsdruck der Reifen genauer eingehalten werden muss, ansonsten können die Seitenwände spröde werden. Das Überprüfen des Reifendrucks sollte zu den wöchentlichen Wartungsritualen gehören, denn der maximal erlaubte Reifendruck sorgt auch für den besten Pannenschutz.

Beleuchtung

Eine gute Beleuchtung ist für ein Leihlastenrad wichtig. Ein Nabendynamo sollte den Strom liefern für einen kräftigen LED-Scheinwerfer und ein LED-Rücklicht. Der Scheinwerfer ist bei den meisten Lastenrädern viel flacher über der Fahrbahn montiert als das beim normalen Fahrrad der Fall ist. Auch aus dieser geringen Höhe sollte er eine gute Ausleuchtung der Fahrbahn schaffen. Das Rücklicht sollte eine Standlichtfunktion haben.

mit Elektromotor oder ohne?

siehe Wie wählen wir das richtige Lastenrad?

Fahrradschloss

Wichtig ist ein hochwertiges Fahrradschloss, das auch von der Versicherung akzeptiert wird. Idealerweise kauft ihr ein Ketten- oder Bügelschloss. Bügelschlösser bieten pro Gewicht und Preis die größte Sicherheit, sind aber beim Anschließen unflexibler. Massive Kettenschlösser sind flexibler, in vernünftiger Qualität recht schwer und teuer, was bei den Lastenrädern aber nicht so sehr ins Gewicht fällt. Alternativ bieten auch Panzerkabelschlösser höchster Sicherheitsstufe einen akzeptablen Schutz. Ein Rahmenschloss bzw. Felgenschloss ist nur als eine Zusatzsicherung zu verwenden, vor allem bei Dreirädern bieten sie nur wenig Schutz, da man die Räder bei geschlossenem Schloss einfach wegschieben kann. Praktisch sind Felgenschlösser mit integrierter Kette, diese kann man nicht verlieren. Eine Liste von ADFC-empfohlenen Schlössern gibt es bei P&P: http://www.pundpgmbh.de/uploads/File/V2_adfc_schlossliste.pdf

Zu empfehlen sind mehrere Schlüssel pro Schloss, damit Ihr immer mindestens einen als Ersatz da habt. Bei Frieda & Friedrich in Dresden gehen 1-2 Schlüssel pro Lastenrad pro Jahr verloren oder brechen ab und ist damit das häufigste Technikproblem überhaupt. Schlüssel brechen oft bei Verwechslung der Schlösser durch Nutzer*innen ab. Es ist daher überlegenswert, auf mehr als ein Schloss pro Lastenrad zu verzichten. Außerdem sollte ihr die Nummer des Schlüssels notieren, damit Schlüssel nachbestellt werden können. Wenn eine Diebstahlversicherung vorhanden ist, müssen die Versicherungskonditionen beim Anschließen eingehalten werden und auch in den eigenen Nutzungsbedingungen berücksichtigt werden. z.B. "nicht abschließen, sondern an einen festen Gegenstand anschließen".

Weitere sinnvolle Möglichkeiten der Ausstattung

  • Schnellspanner am Sattel, damit Nutzende unkompliziert die Höhe ändern können (Wichtig: Sattel als Diebstahlschutz mit Kabel sichern)
  • Verkleidung des Kastens
  • Abdeckung als Regenschutz
  • Zusätze für den Kindertransport
    • gefederte Maxi-Cosi Halterung für Kinder bis 1 Jahr
    • Kindersitze mit Drei- oder Fünfpunkt-Gurten (idealerweise abschließbar)
    • Regendach, damit die Kinder nicht nass werden
  • Reparaturkiste mit Pumpe, Schlauch, Flicken, Bremsbelägen und etwas Werkzeug. Z.B. Minitool
  • Gepäckträger ist zusätzlich zur Transportkiste sinnvoll

Insgesamt empfehlen wir möglichst wenige bewegliche Teile einzuplanen, dann geht weniger verloren.



ADFC

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ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V.

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