Welche Ausstattung ist sinnvoll?: Unterschied zwischen den Versionen

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==== Bremsen ====
==== Bremsen ====
Die Bremsen müssen für das vom Hersteller angegebene zulässige Gesamtgewicht des Lastenrads geeignet sein. Hier sollte nicht gespart werden. Es empfehlen sich hochwertige hydraulische Scheiben- oder Felgenbremsen mit ausreichender Bremskraft. Bremsen mit Mineralöl (z.B. Shimano) sind zu empfehlen, da Mineralöl sehr wartungsarm ist. Im Gegensatz dazu muss die Bremsflüssigkeit DOT regelmäßig gewechselt werden.
An Rädern namhafter Hersteller wirst du immer geeignete Bremsen finden, die zu dem Rad passen. Wenn du die Wahl hast, welche Bremsen das Rad für dein Projekt bekommen soll, dann kannst du nach verschiedenen Kriterien entscheiden. Nahezu jede Bremse bringt ein Lastenrad zum Stehen. Wer mit einem Lastenrad nicht rechtzeitig anhalten kann, der war vermutlich für die Beladung unangemessen schnell unterwegs. Leider kannst du nur bei wenigen Herstellern die Bremsen wählen, meist hat der Hersteller die Wahl getroffen.


Bei Scheibenbremsen solltet ihr generell mit Öl aufpassen, vor allem beim Ölen der Kette. Die Scheibe darf kein Öl oder Fett abbekommen, da sonst die Bremswirkung verloren geht.
Felgenbremsen haben eine ordentliche Bremswirkung und sind recht leicht zu warten. Sie sollten beim Lastenrad hydraulisch bedient werden, nicht mechanisch, per Bowdenzug, wie am Fahrrad. Nach sehr langer Laufzeit können die Felgen, auf die die Bremsbeläge drücken, verschleißen. Das kann teure Reparaturen nach sich ziehen.  


Falls die Bremsbeläge immer wieder verglasen, können Sinter-Beläge eine Alternative sein. Dabei aber darauf achten, dass die Bremsscheiben auch wirklich für Metall/Sinterbeläge zugelassen sind.
Scheibenbremsen sind zur Zeit die gängigsten Bremsen an Lastenrädern. Sie sind gut zu dosieren und erzeugen keinen Abrieb auf der Felge (s.o.). Bei Scheibenbremsen ist das Verschleiß der Bremsbeläge schwieriger zu erkennen als bei Felgenbremsen. Hier musst du regelmäßig kontrollieren, damit abgenutzte Beläge getauscht werden, bevor sie die Bremsscheibe beschädigen. Auch die Bremsscheibe muss gelegentlich getauscht werden, da auch sie verschleißt.
Scheibenbremsen sollten beim Lastenrad hydraulisch angesteuert werden, nicht mechanisch. Als Hydraulikflüssigkeit empfiehlt sich Mineralöl (z. B. in Bremsen von MAGURA, TEKTRO oder SHIMANO). Im Gegensatz zu DOT-Flüssigkeit nimmt Öl keine Feuchtigkeit auf, muss daher nie gewechselt werden und greift weder Lacke noch die Haut an. Dennoch Vorsicht im Umgang mit allen Bremsflüssigkeiten!


Bei dreirädrigen Lastenrädern kann die Lenkung des Fahrzeugs erheblich gestört werden, wenn die rechte und linke Bremse ungleichmäßig bremsen. Dazu kann es leicht bei mechanischen Bremsen kommen, wenn die Bremszüge für links und rechts (wie üblich) nicht exakt gleich lang sind oder sich sonstige Unterschiede einschleichen. Besonders für ungeübte Nutzer*innen kann das eine gefährliche Überraschung sein, wenn das Fahrzeug beim Bremsen unerwartet nach links oder rechts zieht. Bei hydraulischen Bremsen sollte das Problem nicht auftreten, wenn beide Bremsen gemeinsam mit einem Druckausgleich betrieben werden.  
Rollenbremsen haben zu Unrecht einen schlechten Ruf. Es gibt mittlerweile sehr groß dimensionierte Bremsen, die auch ein Lastenrad sicher zu stehen bremsen. Sie haben einige für Leihräder tolle Eigenschaften: Da sie mechanisch angesteuert werden, ist das Nachstellen (wenn überhaupt nötig) sehr einfach. Sie verschleißen so gut wie gar nicht, bei der Wartung müssen sie gelegentlich gefettet werden. Sie brauchen keinen Belags- oder Scheibenwechsel und sie nutzen die Felgen nicht ab. Und sie sind preiswerter als Scheibenbremsen.
 
Bei langen Bremsvorgängen, z. B. auf langen Abfahrten, können Rollenbremsen sehr heiß werden und dann Bremskraft verlieren. Wer also ein Projekt in bergiger Gegend plant, sollte Scheibenbremsen wählen. Wer dagegen kaum lange Steigungen im Nutzungsgebiet seiner Räder hat, der kann guten Gewissens die Mehrkosten für Scheibenbremsen in andere Ausstattung stecken und Rollenbremsen wählen.
 
Bei dreirädrigen Lastenrädern kann die Lenkung des Fahrzeugs erheblich gestört werden, wenn die rechte und linke Bremse ungleichmäßig bremsen. Dazu kann es bei mechanischen Bremsen kommen, wenn sich die Bremszüge für links und rechts unterschiedlich längen. Besonders für ungeübte Nutzer*innen kann das eine gefährliche Überraschung sein, wenn das Fahrzeug beim Bremsen unerwartet nach links oder rechts zieht. Bei hydraulischen Bremsen sollte das Problem nicht auftreten, wenn beide Bremsen gemeinsam mit einem Druckausgleich betrieben werden.  


==== Nabenschaltung vs. Kettenschaltung ====
==== Nabenschaltung vs. Kettenschaltung ====

Version vom 31. Oktober 2017, 14:40 Uhr

Technische Ausstattung

Die technische Ausstattung sollte zum einen nutzer*innenorientiert sein und zum anderen nach Möglichkeit Wartungen und Reparaturen minimieren. Grundsätzlich sind folgende Entscheidungen zu treffen:

Rahmenmaterial

Rahmen aus Aluminium sind etwas leichter und steifer als Stahlrahmen. Ein Stahlrahmen ist dagegen ist flexibler (Federwirkung) und kann bei Rahmenbrüchen leichter geschweißt werden als ein Aluminiumrahmen.

Bremsen

An Rädern namhafter Hersteller wirst du immer geeignete Bremsen finden, die zu dem Rad passen. Wenn du die Wahl hast, welche Bremsen das Rad für dein Projekt bekommen soll, dann kannst du nach verschiedenen Kriterien entscheiden. Nahezu jede Bremse bringt ein Lastenrad zum Stehen. Wer mit einem Lastenrad nicht rechtzeitig anhalten kann, der war vermutlich für die Beladung unangemessen schnell unterwegs. Leider kannst du nur bei wenigen Herstellern die Bremsen wählen, meist hat der Hersteller die Wahl getroffen.

Felgenbremsen haben eine ordentliche Bremswirkung und sind recht leicht zu warten. Sie sollten beim Lastenrad hydraulisch bedient werden, nicht mechanisch, per Bowdenzug, wie am Fahrrad. Nach sehr langer Laufzeit können die Felgen, auf die die Bremsbeläge drücken, verschleißen. Das kann teure Reparaturen nach sich ziehen.

Scheibenbremsen sind zur Zeit die gängigsten Bremsen an Lastenrädern. Sie sind gut zu dosieren und erzeugen keinen Abrieb auf der Felge (s.o.). Bei Scheibenbremsen ist das Verschleiß der Bremsbeläge schwieriger zu erkennen als bei Felgenbremsen. Hier musst du regelmäßig kontrollieren, damit abgenutzte Beläge getauscht werden, bevor sie die Bremsscheibe beschädigen. Auch die Bremsscheibe muss gelegentlich getauscht werden, da auch sie verschleißt. Scheibenbremsen sollten beim Lastenrad hydraulisch angesteuert werden, nicht mechanisch. Als Hydraulikflüssigkeit empfiehlt sich Mineralöl (z. B. in Bremsen von MAGURA, TEKTRO oder SHIMANO). Im Gegensatz zu DOT-Flüssigkeit nimmt Öl keine Feuchtigkeit auf, muss daher nie gewechselt werden und greift weder Lacke noch die Haut an. Dennoch Vorsicht im Umgang mit allen Bremsflüssigkeiten!

Rollenbremsen haben zu Unrecht einen schlechten Ruf. Es gibt mittlerweile sehr groß dimensionierte Bremsen, die auch ein Lastenrad sicher zu stehen bremsen. Sie haben einige für Leihräder tolle Eigenschaften: Da sie mechanisch angesteuert werden, ist das Nachstellen (wenn überhaupt nötig) sehr einfach. Sie verschleißen so gut wie gar nicht, bei der Wartung müssen sie gelegentlich gefettet werden. Sie brauchen keinen Belags- oder Scheibenwechsel und sie nutzen die Felgen nicht ab. Und sie sind preiswerter als Scheibenbremsen.

Bei langen Bremsvorgängen, z. B. auf langen Abfahrten, können Rollenbremsen sehr heiß werden und dann Bremskraft verlieren. Wer also ein Projekt in bergiger Gegend plant, sollte Scheibenbremsen wählen. Wer dagegen kaum lange Steigungen im Nutzungsgebiet seiner Räder hat, der kann guten Gewissens die Mehrkosten für Scheibenbremsen in andere Ausstattung stecken und Rollenbremsen wählen.

Bei dreirädrigen Lastenrädern kann die Lenkung des Fahrzeugs erheblich gestört werden, wenn die rechte und linke Bremse ungleichmäßig bremsen. Dazu kann es bei mechanischen Bremsen kommen, wenn sich die Bremszüge für links und rechts unterschiedlich längen. Besonders für ungeübte Nutzer*innen kann das eine gefährliche Überraschung sein, wenn das Fahrzeug beim Bremsen unerwartet nach links oder rechts zieht. Bei hydraulischen Bremsen sollte das Problem nicht auftreten, wenn beide Bremsen gemeinsam mit einem Druckausgleich betrieben werden.

Nabenschaltung vs. Kettenschaltung

Vorteil Nabenschaltung:

  • geringere Aufwände für Wartung bzw. Reparaturen wenn ein hochwertiges Modell gewählt wird (z. B. Shimano Nexus Premium (ohne Rücktritt), Shimano Alfine 8, Shimano Alfine 11 oder Rohloff)
  • weniger anfällig für Verschmutzung und Witterung
  • Schalten im Stehen ist möglich. Das ist gerade bei großer Zuladung und unerfahrenen Nutzern wichtig und sinnvoll
  • Falsches Schalten ist kaum möglich
  • Riemenantrieb möglich


Vorteil Kettenschaltung:

  • einfacher zu reparieren
  • billigere Ersatzteile

Reifen

Die beste Wahl sind Reifen mit hohem Pannenschutzfaktor um Wartungsarbeiten durch Pannen gering zu halten. Achtet darauf Reifen mit ausreichender Traglast für das zulässige Gesamtgewicht zu nutzen.

Zur Steigerung der Pannensicherheit verwenden Hersteller zwei Ansätze: Gewebeschichten oder dickere Pannenschutzeinlage. Reifen mit Gewebeschichten sind relativ teuer, dafür leichter und fahren sich agiler. Dies fällt bei Lastenrädern aber weniger ins Gewicht. Bei Reifen mit einer dicken Pannenschutzeinlage ist zu beachten, dass der Betriebsdruck der Reifen genauer eingehalten werden muss, ansonsten können die Seitenwände spröde werden.

Beleuchtung

Generell empfehlen wir euch eine Stromversorgung über einen Nabendynamo und LED-Beleuchtung mit Standlicht.

mit Elektromotor oder ohne?

siehe Wie wählen wir das richtige Lastenrad?

Fahrradschloss

Wichtig ist ein hochwertiges Fahrradschloss, das auch von der Versicherung akzeptiert wird. Idealerweise kauft ihr ein Ketten- oder Bügelschloss. Bügelschlösser bieten pro Gewicht und Preis die größte Sicherheit, sind aber beim Anschließen unflexibler. Massive Kettenschlösser sind flexibler, in vernünftiger Qualität recht schwer und teuer, was bei den Lastenrädern aber nicht so sehr ins Gewicht fällt. Alternativ bieten auch Panzerkabelschlösser höchster Sicherheitsstufe einen akzeptablen Schutz. Ein Rahmenschloss bzw. Felgenschloss ist nur als eine Zusatzsicherung zu verwenden, vor allem bei Dreirädern bieten sie nur wenig Schutz, da man die Räder bei geschlossenem Schloss einfach wegschieben kann. Praktisch sind Felgenschlösser mit integrierter Kette, diese kann man nicht verlieren. Eine Liste von ADFC-empfohlenen Schlössern gibt es bei P&P: http://www.pundpgmbh.de/uploads/File/V2_adfc_schlossliste.pdf

Zu empfehlen sind mehrere Schlüssel pro Schloss, damit Ihr immer mindestens einen als Ersatz da habt. Bei Frieda & Friedrich in Dresden gehen 1-2 Schlüssel pro Lastenrad pro Jahr verloren oder brechen ab und ist damit das häufigste Technikproblem überhaupt. Schlüssel brechen oft bei Verwechslung der Schlösser durch Nutzer*innen ab. Es ist daher überlegenswert, auf mehr als ein Schloss pro Lastenrad zu verzichten. Außerdem sollte ihr die Nummer des Schlüssels notieren, damit Schlüssel nachbestellt werden können. Wenn eine Diebstahlversicherung vorhanden ist, müssen die Versicherungskonditionen beim Anschließen eingehalten werden und auch in den eigenen Nutzungsbedingungen berücksichtigt werden. z.B. "nicht abschließen, sondern an einen festen Gegenstand anschließen".

Weitere sinnvolle Möglichkeiten der Ausstattung

  • Schnellspanner am Sattel, damit Nutzende unkompliziert die Höhe ändern können (Wichtig: Sattel als Diebstahlschutz mit Kabel sichern)
  • Verkleidung des Kastens
  • Abdeckung als Regenschutz
  • Zusätze für den Kindertransport
    • gefederte Maxi-Cosi Halterung für Kinder bis 1 Jahr
    • Kindersitze mit Drei- oder Fünfpunkt-Gurten (idealerweise abschließbar)
    • Regendach, damit die Kinder nicht nass werden
  • Reparaturkiste mit Pumpe, Schlauch, Flicken, Bremsbelägen und etwas Werkzeug. Z.B. Minitool
  • Gepäckträger ist zusätzlich zur Transportkiste sinnvoll

Insgesamt empfehlen wir möglichst wenige bewegliche Teile einzuplanen, dann geht weniger verloren.



ADFC

Die Erstellung und Redaktion dieser Inhalte wurden unterstützt durch:

ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V.

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